„Fraktion vor Ort” heißt unsere regelmäßige Ausschwärmaktion, bei der die gesamte Grüne NRW-Landtagsfraktion landesweit auszieht und unter einem bestimmten Gesichtspunkt das Gespräch mit Unternehmen, Vereinen oder Organisationen sucht. Nach unserer letzten Ausschwärmaktion zu den Feuerwehren war diesmal das Motto “Handwerk und Energiewende“ und ich habe zwei Unternehmen in Gütersloh und eines in Enger im Kreis Herford besucht.
Los ging es bei der Firma Brinktrine & Fuchs in Gütersloh. Diese Firma setzt mit ihrem Energiesparzentrum Gütersloh seit 20 Jahren auf Alternative Energien bei der Wärmeversorgung. Holzpellets, Brennstoffzellen, Blockheizkraftwerke und Solarthermie sind hier das Alltagsgeschäft und sorgen, auch dank der Hilfe der Landesförderung progres.nrw, für eine gute Auftragslage.
Nächste Station war bei COMUNA-metall in Enger im Kreis Herford. Mit bislang etwa 1.200 ausgelieferten Blockheizkraftwerken leistet COMUNA-metall einen beachtlichen Beitrag zu einer dezentralen und energieeffizienten Versorgung mit Strom und Nahwärme. Bei 100 Mitarbeitern bildet die Firma derzeit 12 junge Menschen im Metall- und Elektrohandwerk aus – wichtige Fachkräfte für die Energiewende, deren Ausbildung, so Geschäftsführer Herbert Even, eine Investition in die Zukunft des Unternehmens darstellt.
Gemeinsam mit Burkhard Brockbals, Geschäftsführer des Familienunternehmens der Elektroinstallation und Gebäudetechnik mit einer Spezialisierung im Bereich moderner Blockheizkraftwerke (BHKWs), nahm ich dann in meiner dritten Station zwei BHKWs in Augenschein, welche die Firma Brockbals im Parkhotel in der Kirchstraße installiert hat und die dort für erhebliche Energieeinsparungen sorgen.
Besonderes interessant fand ich eine Ergänzung zu einem herkömmlichen Blockheizkraftwerk, bei der durch den Anschluss einer Adsoprtionsanlage aus der Abwärme des BHKWs Kälte erzeugt wird. Diese steht dann in den Sommermonaten für die Kühlung der Räumlichkeiten zur Verfügung und zeigt so auf, wie die thermische Leistung eines BHKWs in Zeiten, wenn nur ein ansonsten geringer Wärmebedarf vorliegt, genutzt werden kann.
Ich war beeindruckt von meinen Besuchen und dem vielfältigen Engagement der Handwerksbetriebe. Das Handwerk ist eine unverzichtbare Säule der Wirtschaft. Es erbringt eine enorme Ausbildungsleistung und ist einer der größten Arbeitgeber im Land. Handwerksbetriebe sind Partner bei der ökologischen Erneuerung, sie sind insgesamt eine stabile Säule regionaler Wertschöpfung. Energieeinsparung, Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren Energien haben in den letzten Jahren in unterschiedlichen Feldern des Handwerks an Bedeutung gewonnen und sind lokale Wachstumsfelder.
Aber es gibt auch Herausforderungen, die wir im Interesse der Betriebe in den nächsten Jahren anpacken wollen. So ist die Fachkräftesicherung ein zentrales Problem, das gelöst werden muss, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern. Darum ist es auch wichtig, den Übergang Schule-Beruf verstärkt in den Blick zu nehmen, wie die Landesregierung dies tut, um zu verhindern, dass junge Menschen für den Ausbildungsmarkt verloren gehen.
Ich werde die aus unserem Besuch gewonnen Einblicke und aktuellen Fragestellungen in unsere fraktionsinterne Debatte zur Fragestellungen des Handwerks, zu Fragen von Energieeffizienz und energetischer Sanierung sowie des Ausbaus der Kraft-Wärme-Kopplung mitnehmen.
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